Baaber wurden mit Trainingsanzügen von den Nationalmannschaften der DDR kostenlos ausgestattet.
Baaber wurden mit Trainingsanzügen von den Nationalmannschaften der DDR kostenlos ausgestattet.

Chronik: 1980 - 1990

Sportplatzgebäude und Umbenennung in SV Blau-Weiß 50 Baabe:

Im Jahre 1987 erfolgte die Grundsteinlegung für unser neues Sportplatzgebäude. Durch viele freiwillige Arbeitsstunden der Sportler und mit Unterstützung der Gemeinde Baabe wurde dieses Gebäude 1989 rohbaufertig. Danach ruhte das Baugeschehen.

Arbeitseinsatz bezüglich des neuen Sportgebäudes. Arbeitseinsatz bezüglich des neuen Sportgebäudes.

Im August 1990 wurde aus der BSG Turbine Baabe der neue Sportverein Blau-Weiß 50 Baabe gebildet. Der neue Sportverein bleibt unter der bewährten Leitung von Alfred Yström. Ihm ist es in erster Linie zu verdanken, dass dieser Bau beendet werden konnte. Es wurden insgesamt 140.000 DM zusätzlich vom Land, dem Landkreis und der Gemeinde zur Vollendung des Gebäudes bereitgestellt. Dieses Gebäude entspricht modernsten Ansprüchen. In ihm befinden sich eine Gaststätte, Umkleide- und Duschräume, ein Schiedsrichterraum und eine moderne Heizungsanlage mit Geräteraum. Leider sind die Spielfläche- und die Aschenbahn in einem katastrophalen Zustand. Durch die Überbeanspruchung, die für den Wettkampf und das Training von den Männermannschaften und Jugend- bzw. Kindermannschaften in Anspruch genommen wird, muss damit gerechnet werden, dass dieser Platz in absehbarer Zeit von der Spielkommision gesperrt wird. Bevor diese Anlage erneuert wird muss zunächst ein Ausweichplatz geschaffen werden. Da in Zukunft für den gesamten Bereich Mönchgut/Granitz eine moderne Sportanlage ausreichen wird, sollten sich die Gemeindeväter dieses Bereiches Gedanken machen, wie sie dieses Problem im Interesse der Jugend, der Sportler und für die Weiterentwicklung des Tourismus auf weite Sicht lösen wollen. Für die Pflege und Wartung des gesamten Sportgeländes haben wir mit der Gemeinde Baabe einen Nutzungsvertrag auf 50 Jahre abgeschlossen.

Geschichten aus dem Vereinsleben:

Ich möchte jetzt noch in einigen Episoden einen Einblick geben unter welchen schwierigen Bedingungen zeitweise unsere Mannschaften am Spielbetrieb teilnahmen. Große Schwierigkeiten gab es immer noch bei der Bereitstellung von Fahrzeugen und mit der Finanzierung. Nur mit großem Enthusiasmus und Risikobereitschaft aller Teilnehmer war diese Aufgabe zu lösen. Im November 1956 hatte die erste Mannschaft ein Pflichtspiel in Zudar. Die einzige Möglichkeit dorthin zu kommen war mit dem Motorfischerboot. Die Fahrt begann vom Baaber Bollwerk. Unterwegs trat starker Nebel auf, sodass die Küste von Zudar nicht mehr sichtbar war. Nach langer Irrfahrt konnte mit Hilfe von Zudarer Fischern das Ziel erreicht werden. Obwohl die Mannschaft völlig durchfroren und geschockt dort ankam wurde zum Spiel angetreten. An eine Rückfahrt mit dem Boot war nicht zu denken. Von den Gastgebern wurde ein LKW für die Rückfahrt organisiert.

 

Jetzt möchte ich ein Beispiel aus dieser Zeit von der Jugendmannschaft geben. Wir hatten ein Spiel mit Traktor Garz vereinbart. Da wieder kein LKW zur Verfügung stand wollten wir mit der Kleinbahn fahren. In der Vereinskasse war kein Geld vorhanden. Da noch einige Mitglieder mit der Beitragszahlung im Rückstand waren wurde dieses Geld von den Jugendlichen einkassiert. Wir fuhren mit der Bahn bis Putbus und zahlten mit Sammelschein für die Hin- und Rückfahrt ungefähr 30 DM einschließlich der Beförderung der Fahrräder. Diese Fahrräder wurden teilweise ausgeborgt, da noch einige Spieler kein Fahrrad besaßen. Der Weg von Putbus bis Garz wurde mit den Fahrrädern bewältigt. Da damals nur wenige Züge fuhren wurde eine Tagesfahrt daraus. Die Verpflegung musste jeder Spieler selbst besorgen, da dem Betreuer vom Verein kein Geld zur Verfügung stand. Trotz der Schwierigkeiten war ein solcher Tag ein besonderes Erlebnis für die Jugendlichen. Diese Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen.

BSG Turbine Baabe BSG Turbine Baabe

Wie sah nun die Lage mit dem Transport und den Finanzen im Allgemeinen aus. Wir nannten uns BSG (Betriebssportgemeinschaft), hatten aber keinen Trägerbetrieb. Wir mussten zu jedem Spiel die Fahrzeuge organisieren und fanden Unterstützung bei der PGH (Produktionsgenossenschaft), Junge Garde, dem VEB, Fischverarbeitung Baabe/Binz, dem MFS und bei den Fuhrunternehmern Luppa und Schulz. Es handelte sich hierbei meist um offene Fahrzeuge. Unsere Einnahmen bestanden aus Beitragsgeldern (Erwachsene 1,30 Mark, Jugend 0,80 Mark und Kinder 0,20 Mark monatlich). Von den Beitragsgeldern erhielt her DTSB (deutscher Turn- und Sportbund) einen Bundesbeitrag. Wir erhielten von dort einen Zuschuss, der sich nach dem Mitgliederstand richtete. Dann waren es die Eintrittsgelder vom Sportplatz, die in der Regel nicht einmal die Schiedsgebühren erbrachten. Zusätzliche Einnahmen brachten uns die Sportlerbälle, wo ein beträchtlicher Gewinn durch Tombolen und Versteigerungen erzielt wurden. Insgesamt hatten wir finanzielle Schwierigkeiten, denn mit dem Rest des Geldes mussten noch Fahrkosten, die Spielkleidung, Spielbälle u.a. bezahlt werden. Eine erste Erleichterung trat ab 1966 ein, als uns die Werterhaltung Sellin mit dem Betriebsleiter Alfred Yström einen LKW ständig zur Verfügung stellte und dem Fahrer nur ein geringes Entgeld gaben. Zu dieser Zeit hatten wir aber nur noch 36 Mitglieder. Nach 1968 war jedoch ein ständiger Zuwachs an Mitgliedern zu verzeichnen.

 

Ein besonderer Höhepunkt war der langersehnte Aufstieg der ersten Mannschaft in die Bezirksklasse. Unsere finanzielle Lage hatte sich bedeutend gebessert. Im Jugendfußball gehörten wir in allen Abteilungen zu den Besten im Kreismaßstab. Bei den Spartakiaden und Pokalspielen bewiesen vorallem die Junioren, dass sie auch mit höherklassigen Mannschaften mithalten konnten. Die Sektion Turnen erzielte viele Erfolge und nahm sogar an internationen Wettbewerben teil. In der Chronik dieser Sektion gibt es genauere Aufzeichnungen darüber. Im Judo beteiligten sich unsere Sportler erfolgreich bei den Spartakiaden. Weiter bildeteten sich die Sektionen Eisschießen und Wassersport. Unsere Sportgemeinschaft schuf die Vorraussetzungen für den Segel- und Motorsporthafen am Bollwerk. Bei der Gründung unseres Sportvereins „Blau-Weiss 50 Baabe“ e.V. wurde die Sektion Wassersport herausgelöst und bildet seitdem einen eigenständigen Verein.

 

Im Jahr 1986 hatten wir mit 248 Sportlern den höchsten Mitgliederstand. Der Hauptanteil der Mitglieder kommt aus Baabe und Sellin. Alle anderen kommen aus den Orten unseres heutigen Amtsbereiches Mönchgut/Granitz. Um die Aufgaben, die unsere Sportgemeinschaft nun zu leisten hatte, mussten vorallem die Vorstandsmitglieder und Übungsleiter sehr viel Freizeit aufwenden und zuverlässig sein. Der Sportfreund Pelzer leitete das Haus Bernstein in Sellin, indem Spitzensportler und Funktionäre der DDR zur Erholung kamen. Durch seine Vermittlung erhielten wir aus Berlin kostenlos gebrauchte Spielkleidung und Trainingsanzüge von der Nationalmannschaft der DDR. Als Gegenleistung besorgten wir Räucheraal, der auch nur durch Beziehungen zu bekommen war. Wir sparten dadurch viel Geld und hatten keine Sorgen bei der Beschaffung neuer Spielkleidung. Sportkleidung war im Allgemeinen nicht im Handel erhältlich. Die Könitzer KG (später VEB Seidenspinnereien) übergab uns kostenlos zwei seidene Vereinsfahnen und auch Fußballkluften.

Baaber wurden mit Trainingsanzügen von den Nationalmannschaften der DDR kostenlos ausgestattet. Baaber wurden mit Trainingsanzügen von den Nationalmannschaften der DDR kostenlos ausgestattet.

Vergessen möchten wir auch nicht die Unterstützung durch die Gemeinde Baabe. Die Bürgermeister und die Gemeinderäte hatten viel Interesse an der Entwicklung ihres Sportvereins. Die baulichen Maßnahmen am Sportplatz und in der Turnhalle wären ohne ihr Mitwirken nicht möglich gewesen. In der Fahrzeugfrage wurden wir durch den Kauf eines KFZ „Barkas“ unterstützt. Die Tanzkapelle für die Sportfeste erhielten wir kostenlos. Für unsere Jugendlichen stellte die Gemeinde als Auszeichnung einige Male Sonderbusse zu Punktspielen des Fußballvereins "Hansa Rostock" zur Verfügung.

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